DIE KATHEDRALE

CATTEDRALE 3Der Bau der Kathedrale wurde im Jahr 1232 von Kaiser Friedrich II. angeordnet. Sie wurde der Heiligen Jungfrau Maria (Santa Maria Assunta) geweiht. Nach dem Willen Friedrich II. sollte die Kathedrale von der Katholischen Kirche unabhängig sein und einzig dem kaiserlichen Gesetzt unterstehen. Die drei Kirchenschiffe des ursprünglich romanischen Bauwerkes wurde während eines Erdbebens im Jahre 1316 beinahe vollständig zerstört. Den Wiederaufbau übertrug Robert von Anjou den besten Steinmetzen der Schule von Bitonto. Diese schufen auch ein neues Kirchenportal, welches zu den schönsten Apuliens zählt. Im 16. Jahrhundert wurde die Kathedrale erweitert und erhielt ein Presbyterium und einen Chorraum. Unter dem Prälaten Salazar (1550-1557), welcher auch die Wappen der Königshäuser an der Fassade anbringen ließ, wurde ein zweiter Kirchturm errichtet. Im Jahr 1729 wurden die Glockentürme um mehrere Meter erhöht und wenig später über eine Galerie miteinander verbunden. In dieser finden sich die Statuen der Heiligen Jungfrau Maria und der beiden Apostel Petrus und Paulus. Das Innere der Kirche wird von zwei beeindruckenden Säulenreihen in drei Kirchenschiffe unterteilt. Der Dachstuhl ruht auf den prachtvollen Galerien der Emporen, den sogenannten ‘matronei’, deren dreiteilige Fenster wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert stammen. Die neu-gotischen Wandverkleidungen des Inneren der Kathedrale wurde nach dem Wunsch des Prälaten Giandomenico Falconi (1848-1862) angebracht.

DAS HAUPTPORTAL – Dieses in spät-romanischem Stil gehaltene Meisterwerk der Steinmetzkunst stammt aus dem 14. Jahrhundert. Allein die künstlerische Bedeutung des Hauptportals würde die Kathedrale von Altamura einen Besuch wert machen. Der Lanzettbogen zeigt eine Vielzahl von Basrelieffiguren, welche Szenen aus dem Leben Christi darstellen. Die äußeren Säulen ruhen auf zwei 1533 von Antonio von Andria angefertigten Löwen, die inneren Säulen hingegen auf zwei knienden Atlas-Figuren aus dem 13. Jahrhundert.

DIE EMPOREN – Die bereits oben erwähnten Galerien der Emporen mit ihren dreiteilige Fenstern stammen aus der Zeit Friedrich II. Sie sind der bedeutendste historische Beleg für das Erscheinungsbild der ursprünglichen Konstruktion. In den Galerien soll eines Tages das Museum des Domkapitels seinen festen Platz finden.

DAS ANJOUINISCHE PORTAL – Das Südportal der Kathedrale wurde im 14. Jahrhundert von Robert von Anjou in Auftrag gegeben. Seine Inschrift lautet: ‘Ich bin die Kapelle des Kaisers. Niemand soll mir feindlich gesinnt sein. Der vom Himmelskönig geschirmte Robert hält schützend seine Hand über mich. Ich bin das Portal des Himmels, Führer der Gläubigen, die den heiligen Lehren meines Meisters folgen.’ Beachtenswert sind auch das Wappen der Anjou und ein Basrelief, welches den den Drachen tötenden Erzengel Michael darstellt.

DER GLOCKENTURM – Der Glockenturm befindet sich am hinteren Ende der Piazza Duomo. Er wurde nach Zeichnungen des Architeckten Corradino de Iudicibus im Jahr 1858 in gotischem Stil erbaut.

DAS INNERRE DER KATHEDRALE – Das Innere der Kirche besteht aus drei Kirchenschiffen und hat den Grundriss einer Basilika. Im Laufe der Jahrhunderte wurden an ihr zahlreiche Umbauten und Rekonstruktionsarbeiten vorgenommen, die bedeutendsten zwischen 1854 und 1860, nach dem Willen des Prälaten Giandomenico Falconi. Beim Betreten der Kathedrale fällt der Blick des Besuchers sogleich auf die reich verzierten Wände und die großzügigen Marmorverkleidungen der Säulen in neu-gotischem Stil. Mit Ausnahme der Säulenkapitelle und der dreiteiligen Fenster der Empore sind dies die einzigen erhalten gebliebenen Elemente der Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Die Seitenschiffe beherbergen zahlreiche Seitenkapellen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Neben den Altären aus farbigem Marmor enthalten sie Altarbilder und Statuen, welche Züge der neapolitanischen Schule aufweisen. In der ersten Seitenkapelle (auf der linken Seite) befindet sich eine Krippenszene aus dem Jahr 1587, die der Werkstatt des Künstlers und Bildhauers Persio von Matera zugeschrieben wird. Die zweite Kapelle ist Maria der Schmerzensmutter geweiht und enthält die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Giuseppe Nicola Altieri angefertigte hölzerne Statue ‘Toter Christus’ (oder ‘Trauer um Christus’), eine beeindruckende Darstellung der Schmerzensmutter (Addolerata) aus dem 18. Jahrhundert von der Hand des Künstlers Giacomo Colombo und ein manieristisches Altarkreuz aus dem 16. Jahrhundert. Des weiteren sind zwei aus dem 18. Jahrhundert stammende Gemälde des Künstlers Giuseppe Maraschini zu sehen: eine Kopie der ‘Heiligen Familie’ Raffaels (links) und eine Kopie des ‘Johannes der Täufer’ von Domenichino (rechts). Die Wandnische der dritten Kapelle enthält eine kunstreich ausgeführte Steinstatue der Madonna von Konstantinopel, eine Arbeit von Paolo da Cassano aus dem Jahre 1535. Die Wände hingegen zeigen zwei Gemälde aus dem Jahre 1875, den Heiligen Thomas von Aquin von Saverio Altamura und den Propheten Elias von Camillo Miola. In der vierten Seitenkapelle sehen wir zwei Gemälde von Michele De Napoli aus dem Jahr 1879, den ‘Tod des Heiligen Hieronymus’ und die ‘Taufe des Heiligen Augustin’, sowie einen eindrucksvoll gestalteten Altar aus dem 18. Jahrhundert, gefertigt von dem neapolitanischen Bildhauer Crescenzo Trinchese, und eine Statue des Heiligen Josef mit dem Jesuskind, von einem unbekannten Künstler (möglicherweise aus der Bernini-Schule), hergestellt im Jahre 1654. Zwei kleinere Wandnischen enthalten die Statuen der beiden Schutzheiligen der Stadt, den Heiligen Josef – auch hier mit dem Jesuskind dargestellt – und die Heilige Irene. Die Wände der fünften Kapelle zieren drei Gemälde aus dem späten 19. Jahrhundert: den Heiligen Franz von Sales (links) von Giuseppe Boschetti, das Heilige Herz Christi (in der Mitte) von Francesco Lorusso und den Heiligen Vinzent de Paul von Gustavo Nacciarone. Das Altarbild der sechsten Kapelle zeigt ‘Das Antlitz Christi’, ein Fragment des früher wahrscheinlich einen großen Teil des Inneren der Kathedrale verzierenden Freskos. Flankiert wird diese Wandgemälde vom ‘Schutzengel’ (1875) und ‘Maria im Tempel’ (1874), zwei Gemälden des neoklassizistischen Künstlers Gustavo Mancinelli. Ein weiteres Meisterwerk ist das Presbyterium der Kathedrale. Die feinen Holzschnitzereien des Chorstuhls zeigen mehrere Heilige. Zu sehen ist außerdem eine Darstellung Mariä Himmelfahrt aus dem Jahr 1546 des Malers Leonardo Pistoia. Die eindrucksvolle Holzdecke des zentralen Kirchenschiffs wurde während der Restaurationsarbeiten des 19. Jahrhunderts gefertigt und zeigen die Adelswappen der Monarchen und Könige von Kaiser Friedrich II. bis zum Haus Savoyen. Unmittelbar zur Rechten des Presbyteriums befindet sich die siebte Seitenkapelle. Deren Rückwand zieren die Darstellungen der Apostel Jakobus und Philippus von Giuseppe Maraschini, beide aus dem Jahre 1876. Zur Linken befindet sich ein 1877 von Pasquale De Criscito angefertigtes Gemälde des Heiligen Bernhard, zur Rechten eine aus dem selben Jahr stammende Darstellung der ‘Versuchung des Heiligen Antonio von Ägypten’ von Francesco Sagliano. Die achte Seitenkapelle zeigt zwei Werke von Francesco Lorusso, das 1877 gemalte Porträt der Heiligen Barbara (in der Mitte) und das 1868 vollendete ‘Familie Marias’ (links). Die rechte Kapellenwand schmückt eine Darstellung der ‘Leiden des Heiligen Maximus’, ein Gemälde von Francesco Plantamura aus dem Jahre 1868. Die neunte Kapelle ist der Heiligen Irene gewidmet. Neben dem die Heilige darstellenden Gemälde von Francesco Lorusso aus dem Jahr 1863 werden hier auch die sterblichen Überreste des Heiligen Maximus und des Heiligen Aurelius aufbewahrt. Die zehnte Kapelle zeigt zwei der bedeutendsten Kompositionen der süditalienischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Zur Linken sehen wir hier ‘Maria Magdalena’ (1877), ein Werk des in Apulien geborenen Francesco Netti, zur Rechten die ‘Bekehrung des Paulus’ (1876) von Domenico Morelli. Die elfte Kapelle bewahrt drei Gemälde des Künstlers Giuseppe Maraschini. Das Altarbild, eine Kopie von Alessandro Alloris ‘Taufe Jesu’ (1873), wird flankiert von den Kopien zweier Gemälde Raffaelos, die ‘Hochzeit der Jungfrau’ (links) und die ‘Verwandlung’ (rechts), beide aus dem Jahr 1875. Die zwölfte und letzte Kapelle ist der Heiligen Rosalia geweiht und zeigt eine hölzernen Statue der Heiligen aus dem 17. Jahrhundert, eine Darstellung des Heiligen Andreas von Avellino von einem unbekannten süditalienischen Maler und das Gemälde ‘Christus erscheint dem Heiligen Franziskus von Assisi und dem Heiligen Philipp Neri’ von der Hand des Künstlers Nicola Porta von Molfetta, wahrscheinlich aus dem Jahre 1750. Am Ende des Ganges befindet sich ein Ambo aus massiven Stein, das Werk eines unbekannten apulischen Bildhauers aus dem 16. Jahrhundert. Dieser weist fünf fein verzierte Säulen auf, sowie mehrere Relieftafel, welche Szenen aus dem Leben Christi darstellen.

SAN NICOLA DEI GRECI

chiesas.nicolaDiese Kirche stammt in etwa aus der selben historischen Periode wie die Kathedrale von Altamura. Ihr Bau wurde von der griechisch-orthodoxen Gemeinde der Stadt angeregt und diente dieser als wichtigste Kultstätte. Der Innenraum besteht aus einem einzigen Kirchenschiff. Die einfache und ursprünglich kaum verzierte Fassade erhielt relative spät ihre große Fensterrose Das detailreiche Basrelief des Hauptportals zeigt verschiedene Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Angefertigt wurden diese 1576 von dem Bildhauer Nicola de Gessa. Sehenswert ist auch eine Statue des Heiligen Nikolaus, welcher dunkelhäutig und in segnender Haltung dargestellt wird. Eine Wandnische enthält eine Statue der Madonna della Saletta. Im Inneren der Kirche befinden sich ebenfalls mehrere Gemälde aus dem 17. Jahrhundert und ein Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert. Die geschnitzte Holzdecke ziert eine weitere Darstellung des Heiligen Nikolaus.

SAN BIAGIO

chiesasanbiagioAuch diese Kirche befindet sich direkt am Corso Federico II di Svevia, unmittelbar neben der Kirche San Nicola dei Greci. Sie wurde 1628 erbaut und wurde bald zum Sitz der Bruderschaft des Heiligen Crispin, dem Schutzpatron der Schuster, Gerber und Sattler. Die schlichte Fassade ziert eine Statue des Heiligen Biagio sowie ein bemerkenswertes Wandgemälde des lokalen Künstlers Maramonte, welches den Heiligen Christopherus darstellt, wie er das Christuskind auf seiner Schulter über einen Fluss trägt. Wie die nahe gelegene Kirche San Nicola dei Greci diente auch San Biagio als Andachtsort und Kultstätte für die griechisch-orthodoxe Gemeinde von Altamura. Besonders sehenswert sind das Kreuzgewölbe, die Malereien an der Innenseite des Hauptportals und die mit einer beeindruckenden Orgel versehene Galerie.
 

 

SAN MICHELE AL CORSO

SAN MICHELE AL CORSODiese Kirche wurde im 17. Jahrhundert von Mitgliedern der einflussreichen ‘Bruderschaft des Fegefeuers’ gegründet. Sie wurde den im Fegefeuer geläuterten Seelen geweiht. Die schmucklose Fassade wird flankiert von einem zwei unterschiedlich große Glocken tragenden Kirchturm. Im Inneren der Kirche sind einige ausgezeichnete Gemälde aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu sehen; besonders beeindruckend eine Darstellung der Madonna del Purgatorio von Francesco Guarini. Der Hauptaltar und das Presbyterium sind Meisterwerke des Rococo. Die Orgel aus dem 18. Jahrhundert wurde von dem in Altamura geborenen Tommaso Capitelli gebaut.
 

 

SAN GIACOMO

sangiacomoDer Bau dieser Kirche begann Anfang des 16. Jahrhunderts und soll von der Familie Giannelli mitfinanziert worden sein. Die Rococo-Fassade wurde 1754 fertiggestellt. Auf dem schlanken Glockenturm befindet sich eine Zwiebelturm-Kuppel. Der schlichte Innenraum besteht aus einem einzigen Kirchenschiff. Die hinter dem Hauptaltar sich befindliche Wandnische birgt eine beinahe lebensgroße Statue des Heiligen Giacomo aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Erwähnenswert sind weiterhin zwei Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, ein Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert und ein menschliche Überreste und getrocknete Blumen enthaltender Reliquienschrein.

SAN FRANCESCO DA PAOLA

SAN FRANCESCO DA PAOLADiese Kirche hat einen sechseckigen Grundriss. Sie wurde um das Jahr 1582 erbaut und im 18. Jahrhundert restrukturiert. Das Innere der Kirche wurde erst kürzlich restauriert und erstrahlt inzwischen wieder in seinem alten Glanz. Besonders eindrucksvoll sind die sechseckigen Fenster und die zierlichen Holzgitter der Emporen. Die die Altäre der Seitenkapellen zierenden Holzstatuen des Heiligen Franziskus von Paola und der Heiligen Anna mit der Jungfrau Maria sind Werke des namhaften Bildhauers Niccolò Altieri. Über dem Hauptaltar hingegen sehen wir die “Einkleidung der Heiligen Klara von Assisi”, ein beeindruckendes Gemälde des Künstlers Andrea Miglionico.

SANTISSIMA TRINITA’ - KIRCHE DER HEILIGEN TRINITÄT

chiesaSANTISSIMA TRINITA'Diese wahrscheinlich bereits im 15. Jahrhundert erbaute Kirche war lange Zeit der Sitz der gleichnamigen Bruderschaft. Obwohl umfangreiche Umbauten das ursprüngliche Erscheinungsbild der Fassade verändert haben, prangt auf dieser noch immer das “Pilgerkreuz”. Der Name geht zurück auf die Gewohnheit der im anliegenden Hospiz übernachtenden Pilger, welche vor ihrer Weiterreise das Kreuz zu küssen pflegten. Der zur Kirche gehörende Zwiebelturm stammt aus dem 18. Jahrhundert. Bis auf den prächtigen Hauptaltar hat das Innere der Kirche Stil und Charakter des 15. Jahrhunderts bewahrt. Bemerkenswert ist das Altarbild von der Hand des Malers Pietro Antonio De Simone von Laterza, welches die Heilige Trinität darstellt.

SAN DOMENICO

chiesasandomenico Diese um das Jahr 1716 erbaute Kirche gehörte zu einem daneben liegenden Dominikanerkloster, in dessen Räumlichkeiten heute das Klassische Gymnasium “Cagnazzi”, das Stadtarchiv und das stadtgeschichtliche Museum Platz finden. Die von einem unvollendeten Glockenturm flankierte, achteckige Kalkstein-Fassade ist 37 Meter hoch und wird von zahlreichen opalisierenden Majolika-Fliesen geschmückt. Die zweite Seitenkapelle auf der linken Seite ist der Bruderschaft der allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz geweiht. Sie verfügt über eine Marmorbalustrade und den sicherlich am aufwendigsten gestalteten Altar des gesamten Kircheninneren. Das Altarbild ist ein Gemälde des Künstlers Giuseppe Porta aus dem Jahre 1748. Darauf dargestellt sind das Rosenkranzfest, der Heilige Dominik, die Heilige Katharina und die Heilige Rosa. Die zweite Seitenkapelle auf der rechten Seite ist dem Heiligen Thomas von Aquin gewidmet und enthält das Grab der Familie Viti. In der Mitte des Presbyteriums befindet sich ein prunkvoller Altar mit zahlreichen Statuen aus farbigem Marmor. Der hölzerne Chorraum ist das Werk eines unbekannten lokalen Künstlers und stammt aus dem Jahre 1855. Die sich darunter befindliche Wandnische enthält eine Darstellung der Heiligen Familie, ein Gemälde, welches wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Massimo Stanzione angefertigt wurde.

SANTA TERESA

santateresa Diese eng mit dem Karmeliterorder verbundene Kirche wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Sie erhebt sich direkt neben dem ehemaligen Kloster des Ordens, welches heute das ethnographische Museum beherbergt. Die Naturstein-Fassade wurde im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts fertig gestellt und zeigt späte Renaissance-Einflüsse. Der Kirchturm hat einen rechtwinkligen Grundriss und eine elegante Kuppel aus poliertem Kalkstein. Das lateinische Kreuz des Grundrisses umfasst ein breites Kirchenschiff mit je zwei Seitenaltären an den Längsseiten. Die erste Kapelle auf der rechten Seite verfügt über eine Balustrade und einen Altar aus farbigem Marmor. Erhalten geblieben ist auch das original Gittertor aus vergoldeter Bronze. Das Altarbild zeigt eine Darstellung “Unsere Lieben Frau auf dem Berge Karmel” aus dem 18. Jahrhundert. Zur Linken befindet sich der Grabstein der Gräfin Geronima Viti († 1742). Die zweite Kapelle auf der rechten Seite ist dem Heiligen Herzen Christi geweiht. Bemerkenswert sind hier die Holzstatuen des Heiligen Antonio von Padua und der Heiligen Jungfrau. Die zweite Kapelle auf der linken Seite ist der Heiligen Theresa geweiht und zeigt eine dem Künstler Nicola Altieri zugeschriebene Statue des Heiligen Franziskus von Assisi. Die erste Kapelle auf der linken Seite ist dem Heiligen Johannes vom Kreuze geweiht. In ihr findet sich eine Marmortafel mit den Adelswappen der Familien Filo und Colonna. Die Wände zierten drei Gemälde aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dargestellt werden der Heilige Johannes vom Kreuze (in der Mitte), die Heilige Familie und die Entrückung der Heiligen Theresa.

SANTA CHIARA

chiesasantachiaraDer Bau der Kirche und des Frauenklosters wurden 1679 begonnen und noch im selben Jahre abgeschlossen. Die ersten Klarissen bezogen das Kloster im Jahr 1682. Die von einem Gesims zweigeteilte Quaderstein-Fassade wurde zwischen 1705 und 1706 hinzugefügt. Drei darin eingelassene Nischen enthalten die Statuen des Heiligen Franziskus (links), der Heiligen Jungfrau (in der Mitte) und der Heiligen Klara (rechts). Der barocke Glockenturm wurde zuletzt zwischen 1722 und 1723 umgebaut. Ein einziges Kirchenschiff wird von mehrere zumeist schlichten Seitenkapellen eingerahmt. Diese zeigen Gemälde verschiedener anonymer Künstler des 17. Jahrhunderts. Das Presbyterium wird einem Altar aus weißen und farbigem Marmor dominiert. Das zentrale Altarbild zeigt eine Darstellung der Heiligen Jungfrau Maria. Die zur Linken und Rechten sich befindlichen Darstellungen stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert und zeigen den Heiligen Franziskus, die Heiligen Klara und den Heiligen Antonio. Der Bau des Klosters wurde ermöglicht durch den Beitrag des in Altamura geborenen Geistlichen Jacobutio de Cobutiis, welcher für diesen Zweck bereits im Jahre 1519 eine bedeutende Summe zur Verfügung gestellt hatte. Der ‘Konvent der armen Klarissen von Altamura’ beherbergt noch heute eine kleine, in Klausur lebende Klostergemeinschaft.

SAN LIBERATORE

sanliberatoreDiese kleine Kirche befindet sich unmittelbar neben einem Torbogen aus dem 16. Jahrhundert und wird daher manchmal auch “della porticella” (dt. am kleinen Stadttor) genannt. Die einst der Madonna des Tors geweihte Kapelle wird derzeit nicht für rituelle Zwecke genutzt. Auf ihrer Rückseite befinden sich noch immer einige gut erhaltene Überreste der städtischen Verteidigungsanlagen aus dem 15. Jahrhundert. Die Fassade des nahezu würfelförmigen Gebäudes wird nach oben von einer hülsenförmigen Ringfassung und dem Tambour einer byzantinischen Kuppel abgeschlossen. Die lateinische Inschrift über dem Eingang erinnert an die tragischen Ereignisse des Pestjahres 1527, als eine besonders verheerende Seuche beinahe drei Viertel der Stadtbevölkerung das Leben kostete. Der Dank der wenigen Überlebenden, die sich verschont sahen von dem sicher geglaubten Untergang fand damals Ausdruck im Wiederaufbau der bereits existierenden Kirche. Diese wurde nun Christus dem Retter (oder Befreier) geweiht. Die Säulen des Portals zeigen noch immer zwei Gravuren in griechischen Buchstaben: “Befreiung” (Latoirosis) und “Retter” (CHP). Die unterirdischen Kammern und die mittelalterliche Bastion (auf der Rückseite der Kirche) enthalten die sterblichen Überreste von circa 3.000 Opfern der Seuche. Historische Dokumente erwähnen die Kirche unter dem Namen San Salvatore (Heiliger Retter) und San Liberatore (Heiliger Befreier). Der letzte Gottesdienst wurde in ihr im Jahre 1751 gehalten. Nach Jahrzehnten des Verfalls wurde die verwaiste Kirche zwischenzeitlich auch als Wohnraum genutzt.

SANTA MARIA DELLA VITTORIA (CAPPELLA CASTELLI)

SANTA MARIA DELLA VITTORIA (CAPPELLA CASTELLI)Diese kleine Kirche aus dem 16. Jahrhundert ist eigentlich eine zum daneben liegenden Palazzo Castelli gehörende Kapelle. Das Familienwappen ziert noch heute die Fassade.
 

 

 

MADONNA DELLA CROCE

MADONNA DELLA CROCE

Diese im Norden der historischen Altstadt liegende Kirche befand sich einst an einer Pilgerstraße, welche die nicht länger existierende normannische Burg mit der Felsenkirche San Michele delle Grotte verband. Obwohl die Kirche Merkmale des 15. Jahrhunderts aufweist, wurde sie bereits 300 Jahre früher erbaut. Die schlichte Fassade wird eingerahmt von rechteckigen Säulen, die ein Satteldach und einen Zierbalken mit dem Wappen des Prälaten Baldassare de Lerma aus dem Jahre 1709 tragen. Der Grundriss der Kirche ist ein griechisches Kreuz. Die Kuppel aus dem 16. Jahrhundert wird von vier zentralen Säulen gestützt. An einer dieser Säulen ist noch immer ein Fresko der Heiligen Jungfrau mit dem Christuskind zu erkennen, welches ursprünglich zu einem Bilderkreis aus dem 15. Jahrhundert gehört haben muss, welcher einen Großteil der Kirchenwände bedeckte. Der elegante Marmoraltar der linken Seitenkapelle wurde von der Adelsfamilie Filo in Auftrag gegeben und im Jahre 1740 von dem Bildhauer Eugenio da Giovinazzo gefertigt. Ihre Seitenwände werden von zwei aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammenden Gemälden geschmückt. Dargestellt werden der Heilige Kajetan von Thiene und der Heilige Andreas von Avellino. Auch der Marmoraltar der rechten Seitenkapelle wird dem selben Künstler zugeschrieben. Ein Gemälde zeigt die zu Füßen des Märtyrers und Heiligen Tryphon knienden Bischöfe Marcello, Libero and Lucio. Das Presbyterium wird von dem aus dem Jahre 1739 stammenden Hauptaltar dominiert. Dieser ist der ‘Heiligen Jungfrau vom Kreuze’ geweiht und zeigt ein von vergoldeten Holzschnitzereien eingerahmtes Fresko der Heiligen Jungfrau Maria mit dem Christuskind.

SAN LORENZO

sanlorenzo Die Kirche San Lorenzo befindet sich östlich der historischen Altstadt, in der Nähe des ehemaligen Stadttors Porta Foggiali (von “fogge”: unterirdische Kammern, in denen einst die Kornvorräte der Stadt gelagert wurden). Urkundlich erwähnt wurde die Kirche zuerst im Jahre 1330. Gut erhalten ist noch die über dem Türsturz angebrachte Inschrift. Die gotischen Buchstaben und die Angevin-Rose erlauben eine Datierung auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die im 17. Jahrhundert vorgenommenen Umbauarbeiten haben das ursprüngliche Erscheinungsbild der Kirche jedoch nachhaltig verändert. Die heute zu sehende Barock-Fassade ziert ein von rechteckigen Kapitellen getragener Blindbogen und ein turmartiger Aufsatz (‘Laterne’). Im Innenraum der Kirche befinden sich vier zentrale Säulen. Bemerkenswert ist das reich mit Stuck verzierte Presbyterium aus dem 18. Jahrhundert, das hölzerne Kruzifix und die in einer Wandnische aufgestellte Statue des Heiligen Lorenz aus dem 19. Jahrhundert.

SANTA MARIA DELLA CONSOLAZIONE

consolazione Diese Kirche befindet sich im Süden der historischen Altstadt, in der Nähe des ehemaligen Stadttors Porta Matera und der Piazza Zanardelli. Das neu-romantische Kirchengebäude wurde 1921 auf den Fundamenten einer viel älteren, dem Heiligen Vito geweihten Kapelle errichtet. Letztere war im 17. Jahrhundert nach Willen des Domkapitels der Kathedrale von Altamura errichtet worden.
Die heute durch Säulen in drei Abschnitte unterteilte Fassade zeigt auf ihrer ganzen Breite zweibögige Fenster und wird von einem zweischaligen Glockenturm überragt. Die drei Kirchenschiffe haben die Struktur des 16. Jahrhunderts – Säulen und Kreuzgewölbe – bewahrt. Im Jahr 1950 wurde lediglich eine zentrale Apsis hinzugefügt. Wegen der aufwendigen und beeindruckenden Dekorationen zählt diese Kirche zu den interessantesten künstlerischen Sehenswürdigkeiten Apuliens. Der Hauptaltar etwa zeigt ein Gemälde der Heiligen Jungfrau aus dem Jahre 1635, von der Hand des Künstlers Giovanni Oppido. Der kostbar vergoldete Rahmen aus dem 17. Jahrhundert stammt von dem in Altamura geborenen Graveur
Ricuccio Papa. Das linke Seitenschiff zeigt eine Darstellung des Apostels Matthäus, welches zwischen 1699 und 1701 datiert wurde. Die außerordentlichen kompositorischen und farblichen Details verweisen auf die Hand eines Meisters der venezianischen Schule. Der dem Heiligen Vito geweihte Altar wurde 1865 gefertigt und zeigt eine Marmorstatue des Heiligen, welche wahrscheinlich in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts von dem florentinischen Bildhauer Michelangelo Naccherino angefertigt wurde. Außerdem zu sehen ist eine Darstellung der Heiligen Maria von Konstantinopel mit dem Heiligen Antonio und dem Heiligen Leonhard. Hierbei handelt es sich um ein Werk des Malers Francesco Curia, aus dem späten 16. Jahrhundert. Bemerkenswert ist auch der kunstvoll geschnitzte und vergoldete Rahmen der Leinwand.

SANT'AGOSTINO

SANT'AGOSTINO  6Diese Kirche befindet sich außerhalb der ehemaligen Stadtmauern. Sie wurde auf den Überresten einer dem Heiligen Bartholomäus geweihten Kapelle errichtet, welche im 16. Jahrhundert dem Orden der Augustiner anvertraut worden war. Wie die Jahreszahl 1570 auf dem Türsturz verrät, baute der Orden bald die neue Kirche und das anliegendes Kloster. Infolge der Napoleonischen Gesetze (dem ‘Code civil’) und nach der Einheit Italiens wurde der verlassene Konvent vorübergehend als städtisches Schlachthaus genutzt. Die Fassade wurde nie vollendet. Während das Portal aus dem 16. Jahrhundert erhalten geblieben ist, zeigt die Fassade selbst charakteristische Merkmale des Barock. Diese sind das Resultat zahlreicher im 18. Jahrhundert vorgenommener Umbauarbeiten. Besonders auffällig sind die Kompositasäulen mit korinthischen Kapitellen und die tiefen, an der Basis mit muschelförmigen Mustern verzierten Fenster. Der Grundriss der Kirche ist der eines griechischen Kreuzes. Im Inneren befinden sich die Grabtafeln zahlreicher mit dem Augustinerorden verbundener Adelsfamilien der Stadt. Die reichen Verzierungen aus farbigem Marmor zeigen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Werken der neapolitanischen Schule des 18. Jahrhunderts. Großzügige Stuckverkleidungen zieren zwei Gemälde mit den Darstellungen des Heiligen Nikolaus von Tolentino (rechts) und der Heiligen Jungfrau Maria (links). Die der Madonna von Vailankanni geweihte Seitenkapelle zeigt zu beiden Seiten des Altars und auf den Bodenfliesen das Wappen der Familie Filo, in deren Auftrag sie 1750 eingerichtet und von aus Neapel stammenden Künstlern verziert wurde. Den reich mit Stuck verzierten Altar schmückt eine Darstellung der Heiligen Jungfrau aus dem 17. Jahrhundert. Das Altarbild der sich zur Rechten befindlichen Seitenkapelle zeigt die Jungfrau Maria und die Heilige Anna, die dem Heiligen Augustin das Christuskind präsentiert. Über dem Hauptaltar befindet sich ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert. Es zeigt den Heiligen Augustin, wie er den Heiligen und Kirchenvätern das Wasser der Weisheit einschenkt. In einer Wandnische zur Linken befindet sich die im Jahre 1633 von einem apulischen Bildhauer angefertigte steinerne Statue des Apostels Paulus.

SAN MICHELE DELLE GROTTE

San Michele_internoDiese Kirche gehört zu einer südlich von der Altstadt gelegenen antiken Siedlung, die früher unter dem Namen “Sant’Angelo della Rizza” bekannt war. Wegen ihrer strukturellen Besonderheiten und der erhaltenen Wandgemälde zählt sie zu den interessantesten Felsenkirchen der Umgebung. Sie wurde wahrscheinlich im 10. Jahrhundert von einsiedlerisch lebenden Basilianermönchen gegründet. Zahlreiche andere Felsenkirchen (z.B. die Krypta der Masseria Jesce, San Giorgio und Fornello) belegen die frühe Präsenz dieses Ordens in der Region. Der Haupteingang der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Ziegelstein-Fassade zeigt einen mit korinthischen Kapitellen verzierten Schrein, welcher eine Statue des Erzengels Michael aus der Spätrenaissance enthält. Die in den weichen Kalkstein gegrabenen Innenräume verfügen über flache Kuppeldecken und werden von fünf Säulen getragen, welche die Kirche in vier schmale Kirchenschiffe teilen. Die Bodenfliesen wurde 1690 in Laterza hergestellt. Die einst vollständig mit Fresken versehenen Wände bewahren noch immer zahlreiche Wandgemälde, deren stilistische Merkmale auf das 14. Jahrhundert zurück gehen. So zeigt etwa die erste Säule von links eine Darstellung der Heiligen Lucia von Syrakus. Auf einer weiteren Säule sehen wir den mit segnender Geste dargestellten Heiligen Nikolaus. Die hintere Wand des ersten Kirchenschiffs birgt ein Weihwasserbecken. Dieses ist geschmückt mit verschiedenen Ornamenten, wie etwa Blättern, und einer Schriftrolle. Die Symbolik deute auf eine Verbindung zu einem weiteren, in der Gargano-Region gelegenen Heiligtum des Erzengels Michael hin. Am Ende des zweiten Kirchenschiffs von rechts befindet sich ein barocker Steinaltar, welcher ebenfalls dem Erzengel gewidmet war. Das Fresko aus dem 17. Jahrhundert zeigt ihn flankiert vom Heiligen Leonhard und dem Heiligen Laurentius. Die Fresken der Seitenwände zeigen hingegen Tobias mit dem Erzengel Gabriel (links) und den Heiligen Dionysius Areopagita (rechts). Beide Wandgemälde stammen aus dem späten 15. Jahrhundert. Der aus Kalkstein geschnittene Hauptaltar ist mit einem Strahlenkreuz versehen und mit zahlreichen Spiralen verziert. Ebenfalls bemerkenswert ist das von einem anonymen Künstler des frühen 14. Jahrhunderts angefertigte Fresko der Apsis. Diese Darstellung einer Deesis wird von einem segnenden Christus dominiert und zeigt die Heilige Jungfrau und Johannes den Täufer. Das erste Kirchenschiff auf der rechten Seite verfügt über einen weiteren barocken Steinaltar. Die einst zu diesem gehörende Statue der Heiligen Lucia von Syrakus wird heute im Museum des A.B.M.C. aufbewahrt.

MADONNA DEI MARTIRI

Die Kirche liegt am gleichnamigen Platz, direkt neben der Kirche SAN LIBERATORE. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Im 18. Jahrhundert erhielt sie ihre Rococo-Fassade und sah weitere bedeutende Umbauten. Der Hauptaltar zeigt ein Hochrelief der Taube des Heiligen Geistes, zwei ovale Öffnungen mit den aus dem 18. Jahrhundert stammenden Tafeln des Heiligen Biagio und des Heiligen Franz Xaver, sowie ein Fresko aus dem 16. Jahrhundert, welches die Jungfrau mit dem Gotteskind darstellt. Weitere bedeutsame Gemälde sind die “Madonna der Märtyrer” von Niccolò Maramonte (1799), eine weitere Darstellung des Heiligen Franz Xaver aus dem frühen 19. Jahrhundert und ein Fresko aus dem 15. Jahrhundert, auf welchem der gekreuzigte Jesus, der Heilige Biagio und der Heilige Antonio von Padova zu sehen sind. Die Kirche verfügt außerdem über ein schlichtes Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert und ein die Adelwappen der Familien Viti und Santoro tragendes Marmortaufbecken aus dem 18. Jahrhundert.